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Past Production Reviews

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Dialogues des Carmélites, Poulenc
D: Beverly BlankenshipRebecca Blankenship
C: Mihkel Kütson
Sehr pur, sehr eindringlich, sehr mutig

Poulencs „Die Gespräche der Karmeliterinnen“ am Theater Krefeld/Mönchengladbach begeistert das Premierenpublikum. Eins kann man festhalten: Diese „Karmeliterinnen“ fokussieren sich über ganz weite Strecken des fast dreistündigen Opernabends hinweg ausschließlich auf sich selbst, die Ordensschwestern also. […] Jede dieser Frauen, denen ihre Gottgefälligkeit durch keinerlei Accessoire äußerlich wird, verkörpert ihr eigenes persönliches Drama in Poulencs Oper. So will es am Theater Mönchengladbach die Regie der Schwestern Beverly und Rebecca Blankenship. Das ist sehr pur, sehr eindringlich, sehr mutig. Das Premierenpublikum war begeistert. Es gehört zu den Kapriolen der Pandemie am Gemeinschaftstheater Krefeld und Mönchengladbach, dass die Produktion von „Die Gespräche der Karmeliterinnen“ mehr als drei Jahre auf die Übernahme ans Gladbacher Haus warten musste. Inzwischen hat sich das Ensemble gewandelt (trotz bemerkenswerter Kontinuität im von Michael Grosse geführten Haus), was Umbesetzungen auch in einigen tragenden Partien zur Folge hat. Als Glücksfall muss man das für die Rolle der „Alten Priorin“ bezeichnen, die nun Co-Regisseurin Rebecca Blankenship mit phänomenaler Ausdruckskraft verkörpert. Ihr inzwischen brüchiger Sopran fügt sich perfekt ins Bild der „Mater Dolorosa“, der schmerzensreich Leidenden und Sterbenden in den Unbilden der Französischen Revolution, auf die die Handlung nach einer wahren Begebenheit verweist. Das ist großes Drama, auch große Oper, vor allem große darstellerische Kunst. Das Ensemble lässt sich von diesem energetischen Zentrum anstecken. Bis in die kleinen, von Chorsängerinnen besetzten Partien, stehen hier profilierte Charaktere auf der Bühne, die die Aussage Poulencs, des spätberufenen glühenden Katholiken am Ende der 1950er Jahre, verstärken: Das letzte Mittel in Zeiten struktureller Gewalt ist das Besinnen und Beharren auf Menschlichkeit. […] Sowohl das Sänger-Ensemble als auch die Niederrheinischen Sinfoniker, die von der Hinterbühne aus unter Leitung von Generalmusikdirektor Mihkel Kütson als sehr präzise Sachwalter der Poulenc’schen Klangwelten agieren, leistet Großes. Die Bühne weist als einziges Accessoire eine Guillotine auf, die nach und nach zentral aus dem Boden wächst. Blutrot wie die T-Shirts der Revoluzzer plakatiert sie die politischen Umstände. Die Regie kann zeigen, dass Unterdrückung sowohl ein Attribut der Feudalen wie auch der Freiheit-Gleichheit-Brüderlichkeit-Schreier ist. Dazu wird eine Putzkolonne aus Statisten aufgeboten. Gesungen und gespielt wird in Mönchengladbach auf hohem Niveau. Sophie Witte ist eine zarte, verletzliche Blanche. Maya Blaustein gewinnt der Partie der Constance eine grandiose Fülle an Schattierungen ab. Rafael Bruck beeindruckt als Marquis. Zum bemerkenswert homogenen Chor der Schwestern fügen sich Männer- und Frauenchöre, die von der Empore das Volk verkörpern. Ziel und Höhepunkt der Oper ist das finale „Salve regina“, die Hinrichtung sämtlicher Nonnen, zu der Poulenc eine unglaubliche Musik komponierte, in der ein Holzklotz das Niedersausen des Fallbeils gespenstisch echt klangmalt. Der Gesang der Frauen erstirbt mit jedem Schlag ein Stück bis am Ende Blanche, die Hauptperson, sich dem Tod ergibt.

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23 May 2022Armin Kaumanns
Rocky Horror Show, O'Brien, R.
D: Marco Dott
C: Wolfgang Götz
"It's just a jump to the left"

The ensemble, in the top cast, trembled with extraterrestrial joy towards the celebration on the Salzburg planet Transsexual on the premiere evening and did the undead masterpiece all credit. Hot dance scenes by highly motivated dancers brought the Salzach to a boil, so to speak. But also in terms of vocals and performance, everything was just right.

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10 December 2019www.traunsteiner-tagblatt.deTraunsteiner Tagblatt