Nach der Pause […] hatte Olivier Tardy die Ouvertüre aus Figaros Hochzeit angesetzt, anschließend die Rosen-Arie der Susanna, gesungen von Elisabeth Freyhoff. Die stimmgewaltige, aber dennoch die Arien leicht darstellende Sopranistin bezauberte im zweiten Teil des Konzerts in besonderem Maße das Publikum. So verflog der wunderschöne Sommerabend im harmonischen Zusammenspiel von Dirigent, Orchester und Sopranistin mit Stücken von Georges Bizet aus „Carmen“ und von Giacomo Puccini aus „La Bohème“, abgeschlossen mit dem Kuss-Walzer von Luigi Arditi. Als in der Zugabe mit „Arrividerci, Bella Italia“ Dirigent, Sopranistin und das Orchester ins Volle gingen, waren die Zuschauer aus dem Häuschen und verabschiedeten die Interpreten mit stehendem Applaus.
Die Solistin des Abends, Elisabeth Freyhoff, begeisterte mit ihrem schmelzenden Sopran, mit ihrer Herzlichkeit und ihrem intensiven Ausdruck. Sie singt sehnsüchtig die Arie der Susanne aus der Oper Die Hochzeit des Figaro von Wolfgang Amadeus Mozart. Sie singt kokett das Quando m’en vo (Wenn ich weg gehe) aus Giacomo Puccinis Oper La Bohème. Und sie flirtet hemmungslos mit Antonio, Emilio, Marcello und sofort, aber sagt ihnen auch erbarmungslos Arrividerci, bella Italia, einem Lied von Robert Stolz. Erbarmungslos ist nach dieser Zugabe leider Schluss mit lustig. Da nützt auch der heftige Applaus nichts.
Der Geist versenkt sich in Alte Musik von John Dowland und Henry Purcell, die Vertreter der Neuen Welt, ein sehr genießbares Ensemble, aus dem die junge Sopranistin Elisabeth Freyhoff und der höhenstarke Tenor Patrik Hornák herausragen, trällern George Gershwin.
Hier gelingt es, das Abgründige im Komischen herauszuarbeiten. Etwa wenn die grotesk gutgelaunten amerikanischen Zwillinge Stars and Stripes (Elisabeth Freyhoff und Jakob Schad) mit Blasrohren Jagd auf das aus der Zeit gefallene Schlossgespenst Sir Simon (Thomas Lichtenecker) machen.
Der gespickte Kaufman Geronimo mutiert zum Hieronimus, hier satt vergoldet durch den Bass von Timo Hannig, der zugleich eine imposante und urkomische Figur abgibt. Seine Töchter Elisetta und Carolina verwandeln sich in Lisbeth und Caroline, mit phantastischer Einfühlung und Kraft gesungen und gespielt von Guibee Yang und Elisabeth Freyhoff.
Die Kammeroper München spielt "Figaros Hochzeit" im Hubertussaal von Schloss Nymphenburg.
Die Kammeroper München spielt bravourös „Figaros Hochzeit“