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Tosca, Puccini
D: Jean-Claude Berutti
C: Jochem Hochstenbach
Wachsende Verzweiflung der Liebenden

….. Das weiss jedoch Roman Ialcic in der Rolle des Barons Scarpia zu verhindern. Grösser und älter als das junge Liebespaar und in Schwarz gekleidet, ist er vom ersten Moment an eine Autoritätsfigur, vor der man sich fürchten muss. Das spiegelt sich nicht nur in der grossartigen, kräftigen Stimme Ialcics, sondern seinem ganzen Auftreten. Sein Blick ist oft kalt und starr, nur auf sein Ziel gerichtet, die politischen Gegner zur Seite zu räumen und Tosca für sich zu gewinnen. Manchmal wirken seine Augen fast irr in seinem Bestreben. Und spätestens, als er nach den letzten Tönen von „Tre sbirri, una carrozza…. Va Tosca” (Te Deum) am Bühnenrand steht, aufrecht, mit erhobenem Kopf, und sich bekreuzigt, ist klar: Es wird auch diesmal nichts mit dem Happy End…. … Jeder, der auf der Bühne steht, singt seine Rolle nicht nur, sondern verkörpert sie mit Leib und Seele…. …. Kein Wunder, dass es am Ende lauten Applaus und Jubel gibt, fast alle Zuschauer stehen, und der Vorhang drei mal fällt…

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28 lapkričio 2022www.volksfreund.deVeronika Königer
Scarpia - G.Puccini - „Tosca“, Trier 2022

Doch es muss gesagt werden: Diese „Tosca“ lebt sehr von ihrem Bösewicht! Zwar tritt der Baron Scarpia erst gegen Ende des ersten Aktes auf und im dritten Akt gar nicht mehr, indes haben Puccinis Librettisten Guiseppe Giacosa und Luigi Illica mit dem sadistischen Polizeichef einen Schurken geschaffen der nur mit der Shakespear’schen Elle zu messen ist – nicht umsonst vergleicht er sich indirekt mit Iago – und der durch die Rücksichtslosigkeit und Besessenheit, mit der er die Regimegegner verfolgt und Tosca manipuliert eigentlicher Treiber der tragischen Handlung ist. Und Roman Ialcic, der schon als Philipp II. in Verdis „Carlos“ vollauf zu überzeugen vermochte (lokalo berichtete), verkörpert diesen Exponenten eines Polizeistaates der Napoleonischen Ära, durch den die „Tosca“ so prophetisch auf die Schrecken des 20. Jahrhunderts vorausweist, perfekt, wobei ihm freilich seine imposante, stattliche Erscheinung sehr zupass kommt, durch die er schon rein physisch die Bühne dominiert. Die diabolische Freude des Manipulators darüber, die Saat von Zweifel und Zwietracht in Toscas Herz gesät zu haben, ist bei Ialcics Interpretation des Scarpia mit Händen zu greifen, wenn er das „Già il velen l’ha rosa“ („Schon wirkt das Gift“) singt. Im Finale Furioso des ersten Aktes, als Scarpia, während der Chor das Te Deum anstimmt, heraussingt: „Tosca, mi fai dimenticare Iddio“ („Tosca, du lässt mich Gott vergessen“) läuft Ialcics wangererfahrener, ausdrucksstarker Bassbariton zu voller Größe auf: Es besteht kein Zweifel mehr, von welch abgründigen, destruktiven Leidenschaften Scarpia getrieben wird. Ähnlich eindringlich wird es dann im zweiten Akt, wenn er Tosca seine sadistischen Begierden, die von ihrer Furcht noch angestachelt werden, offenbart („Quel tuo pianto era lava ai sensi miei“ / „Deine Tränen waren Lava für meine Sinne“). Ein so überzeugender Scarpia ist eine Seltenheit!

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27 lapkričio 2022lokalo.deLokalo.de