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Past Production Reviews

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La Bohème, Puccini
D: Franco Zeffirelli
C: Eun Sun Kim
Puccinis "La Bohème" an der Wiener Staatsoper

Wien – Nach fünf ungeplanten Schließtagen wird an der Wiener Staatsoper wieder klangschön und stimmkräftig geliebt und gestorben. Im Fall von La Bohème bereits zum 444. Mal im zauberhaften Ambiente von Franco Zeffirelli. Muss Violetta Valéry in Simon Stones Traviata-Inszenierung in spiegelglatten Instagram-Welten ihrem Ende entgegenhusten, so präsentiert der italienische Regiegroßmeister die Schwindsucht-Metropole Paris von ihrer malerischen Seite. Nicole Car ist in dieser Aufführungsserie eine rührende Mimì: die Bescheidenheit in Person. Auf bedächtige Weise, mit weichem, verdecktem Sopran, gibt die Australierin am Dreikönigstag die arme Stickerin.

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07 January 2022www.derstandard.at
WIEN/ Staatsoper: LA BOHÈME

Wenn ich nicht irre, dann ist die wundervolle Zeffirelli-Produktion von Puccinis „La Bohème“ nun die zweitälteste Inszenierung im Repertoire der Wiener Staatsoper. Und noch immer bietet sie für ständig wechselnde Besetzungen einen idealen Rahmen, um dem Publikum die Geschichte vom Leben und Sterben der Näherin Mimì gefühlvoll zu vermitteln.

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13 January 2022onlinemerker.comWalter Nowotny
Anna Bolena, Donizetti
D: Eric Génovèse
C: Giacomo Sagripanti
WIEN / Staatsoper: ANNA BOLENA von Gaetano Donizetti – Wiederaufnahme

Die Koloraturen in der Kavatine „Come, innocente giovane“ gelingen perfekt, ihr für den Belcanto so prägende mezza di voce, das An- und Abschwellen der Stimme, ist ein Genuss. Es sind tatsächlich die lyrischen, leisen Momente, die zarten Zwischentöne im Auf- und Ab ihres Seelenlebens, die einen am stärksten in ihren Bann zieht. Wenn Annas Lage ausweglos wird und sie zwischen zwei verlorenen Lieben zerrissen und aufgerieben wird, rücken dramatische Elemente in den Vordergrund. Erschütternde Spitzentöne, vokal makellos dargeboten, cantabile und stets auf Fassung und Würde bis in den Tod bedacht.

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12 February 2022onlinemerker.comManfred A. Schmid
Diana Damrau triumphiert als Anna Bolena

Für Diana Damrau an sich kein Problem, sie kann gestalten und weiß ihre Figuren zu präsentieren. Am Samstag agierte die deutsche Sopranistin von Beginn an sängerisch ausgezeichnet. Bis hin zur Wahnsinnsszene am Schluss wusste sie ihre Kraft einzuteilen, beherrschte ihr edles Material in allen Lagen.

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14 February 2022www.wienerzeitung.atMarion Eigl
Der Freischütz, op. 77, Von Weber
D: Verena Stoiber
C: Daniele Squeo
Wie eine Dokusoap

Wie inszeniert man heute Carl Maria von Webers "Freischütz" – die deutsche Nationaloper? Regisseurin Verena Stoiber setzt am Badischen Staatstheater Karlsruhe ein originelles Konzept um. (...) Für ihre "Freischütz"-Konzeption waren Stoiber und Schneider 2014 beim renommierten Grazer Regiewettbewerb "Ring Award" mehrfach ausgezeichnet worden – dort hatten sie auch schon den zweiten Akt szenisch realisiert. Der Preis ist mehr als verdient. Denn der Inszenierung gelingt eine klare, konzise Zeichnung der Figuren. Max’ Psyche ist nicht stark genug, den Zwängen und Verlockungen einer bornierten Gesellschaft Paroli zu bieten. Bei Stoiber mutiert seine Liebe zu Agathe in einen kollektiven Hass auf das Weibliche – "Hure" schmiert er dorthin, wo eigentlich "Viktoria" stand. Das Ewig Weibliche zieht ihn nicht hinan, sondern hinab. Jäger verliert Frau. Eine Fallstudie, an deren Ursache Tradition und Kirche, die bei Stoiber gar nicht gut wegkommt und in Person eines Priesters auch die Rolle des Landesfürsten übernimmt, großen Anteil haben.

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15 October 2018www.badische-zeitung.deAlexander Dick