Auf einem Fest in der Provinz verliebt sich die junge, verträumte Tatjana in den weltmännischen Eugen Onegin und gesteht ihm in einem der berührendsten Liebesbriefe der Opernliteratur ihre Gefühle – die er allerdings nicht zu erwidern weiß. Bald darauf tötet Onegin seinen besten Freund Lenskij im Duell, reist ab und lässt sich noch tiefer in die sinnlose Leere seines Daseins fallen. Als er Jahre später Tatjana wiedersieht, ist vieles anders … Aus dem Versroman Eugen Onegin, mit dem Alexander Puschkin 1833 ein Schlüsselwerk der russischen Literatur veröffentlicht hatte, schuf Tschaikowski einen neuartigen, vom Realismus geprägten Operntypus: 1879 in Moskau uraufgeführt, wurde die Oper schon bald auf den großen Bühnen Russlands, Europas und schließlich der ganzen Welt gefeiert. Sie sei „voll warmer Empfindung und Poesie und in allen Einzelheiten gekonnt“, rühmte Kollege Antonín Dvořák: „Kurzum, diese Musik ist bestrickend und dringt so tief in unser Herz ein, dass man sie nie wieder vergessen kann.“ Als Regisseurin englischer Prägung ist es Olivia Fuchs vor allem wichtig, gute Geschichten zu erzählen: so wie diese – immer wieder aufs Neue ergreifende – von einer verpassten Liebe.